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15 Jahre verbrachten wir zusammen. Fünf mal zogen wir gemeinsam um, wir verbrachten die gesamte Freizeit miteinander. Beziehungen zerbrachen, aber Dusty und ich blieben uns treu. Am 08.04.96 kam dann noch Frank dazu. 

Ich habe Dusty aus dem Tierheim in Kitzingen geholt, als sie etwa ein Jahr alt war. Es war anfangs nicht leicht mir ihr. Sie hatte nämlich ein schlimmes erstes Lebensjahr hinter sich, da der Vorbesitzer sie misshandelte bis sie ihm vom Tierschutz weggenommen wurde. Dann wurde sie einmal erfolglos vermittelt und dann verguckte ich mich in sie...
An dieser Stelle möchte ich mal alle Leser, die sich ein Haustier anschaffen wollen, bitten, immer zuerst im Tierheim nachzuschauen. Denn Hunde und Katzen und Nager und..., die sehnsüchtig auf eine neue Heimat warten, gibt es dort mehr als genug.
 


  • Wenn der Hund verschwunden ist, hat man gute Chancen, den Ausreißer wieder zu sehen, wenn man ihn rechtzeitig bei "Tasso Online" registrieren lässt. Das kostet keinen Pfennig und führt rund 5.000 Mal jährlich zum Erfolg. Schnelle Online-Registrierung unter folgender Internetadresse: tiernotruf
  • www.tierschutzvereine.de  Hier sucht man nach Postleitzahlen 
  • Die Adressen der Tierheime sind alphabetisch geordnet

 

 

Dieses Foto entstand bei einem Grillfest.
Natürlich fiel auch für Dusty etwas ab.

 

             


 

Dieses Foto entstand an dem Stall, in dem Rico eingefahren wurde. Das Federvieh hatte nichts zu befürchten.
Dusty fraß denen höchstens das Futter weg. Da hatte auch der Chefhahn keine Chance. 
Als sie jung war, war das noch anders, da hatte sie sich schon mal ein Huhn gepackt und ich hatte meine liebe Not, es zu retten.



Eines ihrer Hobbys war Autofahren. Wenn es nach ihr gegangen wäre, wären wir den ganzen Tag spazieren gefahren. 

Ganz toll war es, wenn die Fahrt mit dem nächsten Hobby "Hausfrauen besuchen" verbunden war. Ob in Würzburg oder Duisburg, Hausfrauen sind spitze. Dusty war der festen Überzeugung, dass es Hausfrauen nur aus einem Grunde gibt. Die haben immer was zu fressen für arme, verhungerte Hunde. Die Welt sollte voller Hausfrauen sein. 

 

 

Der letzte gemeinsame Weg...

Leider ist sie dann doch nicht mehr ganz 17 Jahre alt geworden. 
Unser gemeinsamer Weg endete am Freitag, den 26.10.01 gegen 10.00 Uhr, als Dusty in meinen Armen und Franks Beisein in der Tierarztpraxis eingeschlafen ist. 
Obwohl Frank und ich seit ca. 2 Jahren des öfteren darüber gesprochen hatten, dass wir Dusty im Falle einer Krankheit nicht lange leiden lassen wollten, traf mich dieses Ereignis doch irgendwie unvorbereitet. 
Erstaunlich, wie sehr ich diesen Tag X trotz Dustys Alter verdrängt hatte. Wir hatten darüber nachgedacht und geredet, aber es drang nicht richtig durch.
Die Entscheidung über Leben und Tod eines langjährig geliebten Tieres zu treffen, ist ungeheuer schwer. Theoretisch war alles klar, wir wollten Dusty diesen letzten Dienst erweisen, sie sollte ohne Schmerzen von ihrem Leiden erlöst werden. Bereits die Vorgängerin von Dusty (Scruffy) wurde eingeschläfert. Ich hatte diesen (meinen ersten) Hund dreimal wegen Krebsgeschwüren operieren lassen. Die Abstände zwischen den einzelnen Operationen wurden immer kürzer. Am Ende wurde ich von meinen Freunden und von der Tierärztin mit Nachdruck davon überzeugt, dass Einschläfern die einzige richtige Entscheidung war. Auch Scruffy schlief in meinen Armen ein.
Im Nachhinein dachte ich oft, dass ich damals zu lange gezögert hatte. Scruffy schien sich immer noch freuen zu können, das machte die Entscheidung nicht leichter. Die Tierärztin erklärte mir damals, dass bei Tieren dieser Eindruck täuschen kann. Aus medizinischer Sicht musste Scruffy schon gelitten haben auch wenn sie sich nach außen hin noch lebensfroh gab. Dieses Mal wollte ich nicht zu lange warten. Frank und ich redeten darüber, dass wir Dusty in dem Moment, wo sie unnötig leidet, diesen Schritt schulden. 

Aber sich dieser Entscheidung dann tatsächlich zu stellen...

Binnen 4 Wochen ging es Dusty schubweise immer schlechter. Es fing an mit Durchfall und Erbrechen. Das ging vorbei. Aber dennoch kam sie nicht mehr richtig auf die Beine. Sie wollte morgens nicht mehr aufstehen, nicht mehr fressen, sie hatte keine Lust mehr, spazieren zu gehen,...
Natürlich war sie im Laufe der Jahre ihrem Alter entsprechend bequemer geworden. Sie hatte auch immer mal schlechte Tage. Aber nicht vergleichbar mit dem jetzigen Zustand. Da sie sehr dünn geworden war, bekam sie auf Anraten des Tierarztes seit über einem Jahr Hochleistungsfutter. Trotzdem hatte sie nicht mehr zugenommen. Jetzt war sie knochig und wirkte schwach.
Wir versuchten diverse Leckereien, um sie zum Fressen zu animieren. Sie fraß dann nur wenig und nur Putenbrust oder Toast oder Hackfleisch. Aber auch das nur mit "spitzen Zähnen". Eine Blutuntersuchung und Röntgen des Bauchs ergaben, dass die Milz viel zu groß war. Wahrscheinlich ein Tumor. Um jedoch eine Entzündung auszuschließen, gaben wir ihr noch 5 Tage Antibiotika. Normalerweise kam sie morgens ans Bett um uns zu begrüßen und ein wenig zu schmusen. Frank ging dann ins Bad, ich setzte mich zu Dusty auf den Boden. Sie verbreitete morgens gute Laune. Wenn dann Frank aus dem Bad kam, hüpfte sie schon herum, weil er jetzt mit ihr rausgehen sollte. Natürlich wurde sie im Laufe der Jahre weniger ungestüm, aber sie gebärdete sich nach wie vor irgendwie albern. Wenn die beiden zurückkamen, war ich fertig im Bad und schmuste nochmals mit ihr, bevor wir dann zur Arbeit gingen. Zum Abschied bekam sie immer ein "Schmacko". Sie war ganz scharf auf diese Leckerei. Zuletzt war es so, dass man sie fast aus ihrem Korb rauswerfen musste, damit Frank mit ihr wie gewohnt rausgehen konnte. Draußen stand sie dann auf der Wiese und erweckte den Eindruck, als wenn sie nicht wüsste, was sie da soll. Nach dem Spaziergang ging sie direkt wieder in den Korb. Das "Schmacko" wurde nicht angerührt. Diesen Zustand konnten wir nicht mehr mit altersbedingter Bequemlichkeit schönreden.
Ich klammerte mich an die Hoffnung, es sei eine Entzündung. Die würde schon zurückgehen und dann wäre alles wieder gut. 
Schließlich hatten wir vor 7 Jahren schon einen Bandscheibenvorfall bewältigt. Es war so schlimm, dass sie die Hinterbeine hinter sich herzog und die damals behandelnde Tierärztin mich darauf hinwies, dass es evtl. besser sein könnte, in Anbetracht des Alters... Aber sie kam wieder auf die Beine. Sie war doch auch erst 10 Jahre alt.
Und vor etwas mehr als 2 Jahren die beiden Schlaganfälle kurz hintereinander. Der Tierarzt meinte, wir sollten ihr noch ein paar schöne Monate machen, vielleicht sogar noch ein halbes Jahr...
Aber sie erholte sich wieder. 
Der Doc meinte, er hätte selten einen Hund gesehen, der sich nach Schlaganfällen so gut erholt hatte. Da war sie 15. Außer, dass wir ihr nun täglich morgens und abends eine Tablette geben mussten, gab es keine Einschränkungen. Man merkte zwar, dass sie älter wurde, sie wirkte selten schwach und öfters etwas seltsam. Sie wirkte nicht leidend. 
Erstaunlicherweise schien sie nach dem Schlaganfall sogar mehr Spaß zu haben als vorher. Durch ihre Vorgeschichte (Isolation und Tierquälerei durch den Vorbesitzer in der Prägephase) war sie anderen Hunden gegenüber. immer sehr zurückhaltend, es sei denn, sie kannte sie länger. Nun ging sie schwanzwedelnd und freudestrahlend auf fremde Hunde zu. 
Sie war nicht mehr ganz der mir vertraute Hund, doch mit dieser Veränderung konnte ich gut umgehen. Wir mussten sie jetzt jedoch auf Bürgersteigen vorsichtshalber an die Leine nehmen. Früher wusste ich, dass sie nicht über die Straße rennt, wenn sie einen Hund sieht. Jetzt war es die Regel. Sie gehorchte auch nicht mehr so gut (hören konnte sie aber noch) – wahrscheinlich, weil wir ihr jetzt viel mehr durchgehen ließen. Sie sollte auf ihre alten Tage Spaß haben. Obwohl nun schon wirklich nicht mehr die jüngste, hatte sie immer mal wieder "ihre dollen 5 Minuten". Dann rannte sie mit zwei anderen Hunden vom Stall (einem einjährigen Tibet-Terrier-Rüden und einem Wolfsspitz-Rüden, der gerade mal halb so alt ist wie sie) in vollem Tempo auf dem Hof im Kreis rum. Ausgelöst wurden diese Rennen meist von einem vorbeifahrenden Radfahrer. Einer der Hunde erspähte diesen und stürmte los. Die anderen beiden hinterher. Der Radfahrer fuhr weiter, die Hunde waren stolz, ihn vertrieben zu haben und kamen gut gelaunt wieder in den Hof hereingeschossen und drehten noch ein paar Ehrenrunden. Wir standen dann immer sprachlos auf dem Hof und wurden auch schon mal darauf angesprochen, wie erstaunlich fit Dusty doch sei. Wenn das Rennen dann vorbei war, war es noch nicht einmal Dusty, die am stärksten hechelte. Sie war dann abends nur sehr müde. Frank und ich waren immer ein wenig besorgt, wenn Dusty so doll rannte. Aber wir hatten uns auch schon mal vorgestellt, dass es eigentlich schön für sie wäre, wenn sie in so einem glücklichen Moment einfach tot umfallen würde.
Und nun die Milz. Warum sollte es keine Entzündung sein, die sich beheben lässt????
Aber es war keine Entzündung. 

Als mich der Tierarzt am 26.10.01 fragte, ob es Dusty besser gehen würde, und ich zugeben musste, dass es ihr schlechter geht, kam ich mir vor, als würde ich sie verraten. 
Fakt war, dass die Milz fast den ganzen Bauchraum einnahm... 
Eine OP bei einem Hund, der fast 17 Jahre alt ist? Wenn sie die Narkose überleben würde, würde sie dann auch den Eingriff überleben? Wäre es nicht nur eine unnötige Verzögerung des Leidens? Nur weil ich so egoistisch bin und denke, ich könnte es nicht verwinden, Dusty zu verlieren und das auch noch durch eigene Entscheidung?
Ich wollte nicht, dass sie unnötig Schmerzen erleiden muss. Ich denke, die Zeit war gekommen, Dusty zu erlösen. Der Tierarzt würde kein Tier ohne wichtigen Grund einschläfern.

Mein Verstand sagt mir, dass ich sie nicht verraten habe. Er sagt mir, dass wir ihr im Gegenteil eine Menge Leiden erspart haben. Ich weiß, dass das Leben für Dusty keine Qualität mehr hatte. 
Aber die Verantwortung wiegt so schwer und es tut so weh.

Schöne Erinnerungen wird man noch sehr lange behalten:









 



































































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