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Unsere Erfahrungen mit den Swiss Horse Boot und Marquis Hufschuhen


Ab Mai 2000 hinten SHB

Anfangs war Rico vorne beschlagen und bekam nur zum Fahren hinten die Swiss Horse Boot (SHB). 
Wir fahren auf verschiedenen Untergründen (Schotter, zerschlagene Dachpfannen, matschige Spurrillen im Acker, Asphalt, Wiese, Sand). Beim Reiten konnte man Dachpfannen oder Schotter ausweichen, beim Fahren war das nicht mehr möglich. Da Rico hinten grundsätzlich gute Hufe hat, wollten wir ihn dort nicht beschlagen lassen. Aber die Dachpfannen überleben auch gute Hufe natürlich besser mit Schutz. Und so suchte ich, wie auch Ines, nach Alternativen und kam zu den SHB. 

Uns geht es wie Ines, hier gibt es außer Rico kein Pferd mit Hufschuhen. Selbst Passanten fallen die Hufschuhe auf. Rico ist inzwischen bekannt als das "Pferd mit den Gummischuhen". Besonders mit dem Aufpumpen erregt man Aufsehen. 

Ich kaufte für hinten die SHB in Schuhgröße 01. Da seine Hinterhufe "der Norm entsprechen", hielten die dort auch sehr gut. So gut, dass wir nach dem ersten Test Rico fast die Beine ausreißen mussten, um die Schuhe wieder abzubekommen. Ich hielt das Bein, Frank zerrte erst vorsichtig, dann mit Hufkratzer und viel Kraft an den Schuhen. Kein Erfolg - zum Glück ist Rico sehr gnädig mit uns gewesen. Wir hätten es ihm nicht verübeln können, hätte er uns in den Dreck geschubst. Dann stellte ich seine beschuhten Hufe in mit sehr warmen Wasser gefüllte Eimer. So bekamen wir sie endlich ab. Puh! 

Wir kauften statt Größe 01 die Größe 1 und wärmten die Hufschuhe im Eimer mit heißem Wasser vor dem Anziehen auf, während wir die Hufe säuberten. Das half beim Anziehen. Da die Schuhe in Größe 1 an den Trachten ein wenig weiter sind, bekamen wir sie dann auch besser ab.

Leider bekam Rico mit den SHB Druckstellen, da wir sie nur gelegentlich (zum Fahren) anzogen. Ich hätte ihn an diese Hufschuhe wohl sorgfältiger gewöhnen müssen. Aber es war mir zu beschwerlich, diese anzuziehen, wenn ich nur auf dem Sandplatz oder guten Reitwegen ritt, wo er die Schuhe hinten eigentlich nicht nötig hatte. Gefahren sind wir zu der Zeit nur einmal die Woche maximal 60 Minuten. Damit es keine Scheuerstellen gab, zogen wir ihm schließlich vorher Socken über die Hufe. Damit lief er hinten aber auch gut und hatte keine Probleme. Wir benutzten keinen zusätzlichen Fangriemen und keine Stollen. 

Wenn nur das An- und Ausziehen einfacher gewesen wäre... ohne Frank ging es kaum. Socken gehen auch nicht gerade einfach über die Hufe und so können Hufschuhe nicht wirklich überzeugen. Wenn das so viel Arbeit macht, könnte der eine oder andere doch den einfacheren Weg wählen und sein Pferd wieder beschlagen lassen. Aber, da Rico mit den Hufschuhen grundsätzlich gehen konnte, hielten wir daran fest.

Bei SHB war ein Test nicht möglich (nur einmal anziehen, Umtausch nur bei unbenutzten Schuhen). Der Service des Vertreters war nicht sehr gut. Fragen wurden mir nicht beantwortet, sondern nur auf das Merkblatt verwiesen. Meines Erachtens halten die SHB nur bei korrekt stehenden Hufen, wenn man sich nicht traut, die Schuhe zum Test zu erwärmen, da man sie dann ja nicht mehr zurückgeben kann. 

Dann trat er sich auf der Weide die Eisen an den Vorderhufen so oft ab, dass ein Nageln am Ende nicht mehr möglich war. Alles brach aus, ich war verzweifelt. Der Schmied sagte, entweder beschlagen und nur noch kontrolliert bewegen, oder, wenn auf die Weide, dann barfuss. Wir ließen ihn barfuss auf die Weide, es war Herbst und der Boden matschig. Die Hufe wurden nicht besser, er ging fühlig, aber nicht lahm.

Da Ricos Hufe vorne in etwa die gleiche Breite haben wie hinten, versuchten wir es mit den vorhandenen SHB. Wir bekamen sie an, aber sie hielten überhaupt nicht. Vorne steht er zu steil und bodeneng. Ich bestellte Einlagen, aber auch hiermit hielten die Schuhe nicht. Da wir fürchteten, dass auch ein Verformen mittels Heißluft nicht hilft, und auch niemanden kannten, der das machen könnte, suchte ich erneut nach Alternativen.

Ab März 2001 vorne Marquis

Ich fand übers Internet die Marquis-Hufschuhe. Diese werden vorne mittels Spannriemen auf einer Lasche, ähnlich wie einer Zunge am Schuh, geschlossen. Wenn der Schuh geschlossen ist, wird ein Luftpolster, welches sich hinten im Schuh am Ballen befindet, aufgepumpt. Dadurch, dass der Spannriemen verschieden lang eingestellt werden kann, kann man die Lasche der Stellung des Hufes anpassen. Das Aufpumpen gibt dann den nötigen Halt, wobei sich das Luftpolster dem Ballen anpasst. Durch den passgenauen Anschluss nach dem Aufpumpen bewegt sich der Schuh nicht mehr am Huf und somit können auch keine Scheuerstellen entstehen.


 

Diese sind zwar teuer (ca. 100 Euro/Stück), aber sie sind es meines Erachtens auch wert. Der Service von Marquis ist sehr gut. Man kann zum Testen für zwei Wochen gebrauchte Schuhe nehmen. Wenn sie einem zusagen, schickt man die gebrauchten zurück und bekommt neue. Wenn es diese Testmöglichkeit nicht gegeben hätte, hätte mich der Preis davon abgehalten, welche zu kaufen. Aber der Test verlief erfolgreich und die Schuhe überzeugten mich. Die Sohlen sind austauschbar, man muss also keine neuen Schuhe kaufen, wenn die Sohlen durch sind. Bei Problemen schickt Marquis unentgeltlich und ohne lange zu diskutieren, Ersatzteile oder Austauschschuhe. 
Überhaupt bekommt man auch ausführlichen Rat bei Problemen. In Ricos Fall bekam ich die Auskunft, dass ich bei Schuhgröße 1 für die Vorderhufe die Spannriemen für die Schuhe Gr. 3 nehmen sollte um der Fehlstellung zu entsprechen. Damit die Schuhe noch perfekter passen, kaufte ich vorne einen Schuh in Größe 2. Und tatsächlich passen die nun auch vorne wie angegossen.

Die Schuhe sind sehr einfach in der Handhabung und ich kann sie ohne Probleme alleine an- und ausziehen.

Wir führten ihn ein paar Tage damit ca. 15 Minuten spazieren und fuhren dann ein erstes Mal 30 Minuten. Er ging darin sofort besser als vorher mit Eisen oder barfuss. Bisher hat er, bei einer durchschnittlichen unregelmäßigen Tragedauer von einer Stunde, keine Scheuerstellen, obwohl ich die Schuhe anfangs auch auf dem Sandplatz benutzte, da die vorderen Hufe selbst auf diesem weiterhin ausbrachen. 

Nur wenn man sie zu stark aufpumpt, hebt Rico die Beine und macht dadurch darauf aufmerksam, dass ihm dies missfällt. Dann kann man aber ganz einfach wieder ein bisschen Luft ablassen und er ist zufrieden.

Trotz der Fehlstellung halten die Marquis in allen Lagen (auch Galopp und Matsch) mit einer Ausnahme. Wenn er von 0 auf 100 durchstartet. Dadurch, dass die Marquis, wie auch die SHB, unten geschlossen sind, machen ihm bei den Kutschfahrten auch die teilweise miesen Strecken (Löcher mit zerschlagenen Dachpfannen aufgefüllt) nichts mehr aus. 

Sollten wir mal längere Strecken planen, werden wir die Dauer unserer Kutschfahrten langsam steigern, so dass er gleichzeitig für die längeren Strecken trainiert und seine Hufe/Sehnen auf das längere Hufschuhtragen vorbereitet werden. Außerdem lassen sich die Schuhe so leicht an- und ausziehen, dass ich mir vorstellen könnte, diese zwischendurch auszuziehen, wenn die Bodenverhältnisse entsprechend sind. 

Zuerst fürchtete ich, dass Rico sich die Hufschuhe, wie auch die Eisen zuvor, abtritt.. Die Marquis sind hinten jedoch so abgeschrägt, dass mein Pferd, wenn es denn reintritt, nur daran lang ratscht. Er hat sich die Eisen aber auch nicht abgetreten, indem er von oben auf die Schenkel trat, sondern irgendwie ist er von unten in die Eisen reingetreten.
Ich könnte mir vorstellen, dass sich ein Pferd die Marquis abtritt, wenn es noch über dem Ballen hereintritt, also schon fast in die Fesselbeuge.

Eine Zeitlang ging Rico vorne mit Marquis und hinten mit SHB. 

Ab Juli 2001 auch hinten mit Marquis

Inzwischen hat mir Frank auch für hinten Marquis geschenkt, weil die so einfach zu handhaben sind (Huf reinstellen, Riemen schließen, aufpumpen - fertig). 

Die SHB gefielen mir, seitdem ich für vorne die Marquis hatte, nicht mehr so gut. Ich habe sie verkauft an jemanden, der diese Schuhe bereits für sein Pferd hatte und überzeugt von diesen war.

Die Marquis sind vielleicht noch nicht ganz ausgereift, aber der Service der Firma ist gut. Wenn etwas zu schnell kaputt geht, bekommt man es ersetzt. Außerdem arbeitet die Firma stets daran, die Schuhe zu verbessern. Daher würde ich raten, bei Problemen mit diesem Fabrikat das Forum der Firma zu nutzen. So kann darauf reagiert werden.

Im Endeffekt werden wahrscheinlich sogar die teuren Marquis für mich eine preiswertere Lösung sein, als Eisen. Der Beschlag ist schließlich auch nicht ganz billig. 

Wäre schön, wenn es in Zukunft Schmiede geben würde, die sich mehr mit diesem Thema beschäftigen würden und einem dann auch zu einer bestimmten Sorte Hufschuhe raten könnten. Ich denke, je nach Hufform und Nutzung sind alle angebotenen Sorten geeignet. So wie wir mit den Marquis zufrieden sind, schwören andere Reiter auf SHB oder auf Hufschuhe, die unten nicht geschlossen sind. 

März 2002

Nachdem sie nun seit über einem Jahr nicht mehr beschlagen wurden, werden die Vorderhufe meines Pferdes kontinuierlich besser. Dadurch, dass er nun auf verschiedenem Böden wieder barfuss gehen kann, wächst das Horn in einer entsprechenden Qualität nach. Wir führen ihn auch auf Asphalt oder kurze Strecken über Steine spazieren, damit die Hufe die nötigen Reize bekommen. Seit zwei Monaten pinseln wir einmal wöchentlich zusätzlich einen Huffestiger auf den Tragrand und 1/3 der Hufwand der Hufe. Ich war erst skeptisch, aber es scheint tatsächlich zu helfen. Selbst, wenn kleine Steinchen in die weiße Linie geraten, bricht seit diesen zwei Monaten nichts mehr weg. Man sieht nach dem Entfernen der Steine noch den Abdruck, aber es passiert nichts weiter.

Ich finde es grundsätzlich besser, dass Rico in seiner Freizeit und auch sonst, soweit möglich, barfuss geht. Wenn ich früher schon von Hufschuhen gehört hätte, hätte ich es vermutlich erst mal mit diesen, statt mit Eisen probiert. Hoffentlich wird auf diesem Gebiet noch mehr geforscht und erfunden.

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